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Bierwürze, Schlafmittel und Fassadengrün |
Donnerstag, den 26. März 2009 um 19:19 Uhr | |
Der Hopfen war "Arnzeipflanze des Jahres 2007" Der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Universität Würzburg hat den Hopfen zur Arzneipflanze des Jahres 2007 gewählt. Damit wird eine Kulturpflanze gewürdigt, deren Nutzung sich nicht nur auf das Brauereiwesen beschränkt: Extrakte aus den Hopfenzapfen - das sind die zwei bis vier Zentimeter langen, grünlich-gelben weiblichen Fruchtstände - bilden heute in Kombination mit der Baldrianwurzel auch die häufigste Darreichungsform pflanzlicher Schlaf- und Beruhigungsmittel.
Im Hochmittelalter waren die arabischen Ärzte ihren europäischen Kollegen weit voraus. Der wichtigste Autor auf dem Gebiet der Botanik und Pharmazie in der arabischen Welt war der in Spanien lebende Abdullah Ibn al-Baytar (1197-1248). Schon er schrieb von der schlaffördernden Wirkung des Hopfens, die heute wissenschaftlich anerkannt ist. Aber auch Hildegard von Bingen und Albertus Magnus deuten an, dass der Hopfen müde macht: Die Äbtissin meinte, er erzeuge "Melancholie", und der gelehrte Regensburger Bischof schrieb, dass Hopfen einen schweren Kopf mache. Aber dieses Wissen ging später weitgehend verloren. So blieb es dem ausgehenden 18. Jahrhundert vorbehalten, die schlaffördernde Wirkung von Humulus lupulus wieder zu entdecken. Hier spielte unter anderem der englische König Georg III. (1738-1820) eine Rolle. Dieser wurde zeitlebens von schweren gesundheitlichen Problemen geplagt. Zumindest seine Schlafstörung soll aber durch die Verwendung von Hopfenkissen gemildert worden sein. Auch die Ärzte entdeckten den Hopfen als Schlafmittel wieder: Für Christof Wilhelm Hufeland (1762-1836), einer der bedeutendsten Mediziner seiner Zeit, ist der Hopfen ein Bittermittel für die Verdauung und ein Nervenmittel zur Beruhigung. Dem folgt der ebenfalls sehr berühmte Clarus, der 1864 in seinem "Handbuch der speziellen Arzneimittel" den Hopfen gegen Appetitlosigkeit bei Magenkatarrhen, für die Magenschleimhaut und bei Schlaflosigkeit empfiehlt. (Text: www.nabu.de)
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